Montag, 9. Mai 2016

Wer um Wind fleht.

.fleht um des Teufels erbarmen (oder so ähnlich). Sehnten wir uns in den letzten Tagen immer mehr Wind herbei, kommt es jetzt ganz anders. Die mittlerweile aufgezogenen Wolkenmassen färben das bereits kochende Wasser schwarz. Starker Wind pfeift mit über 35kn durch das Rigg und peitscht den Regenguss vermischt mit der Gischt ins Cockpit. Kurz zuvor konnten wir noch ein Mail von Jeff abrufen. "Increasing to 7 at end. Gusts. Very rough in west. Showers in east. Keep Cool and smiling." Demensprechend haben wir bereits Reffs eingebunden. Zum Smilen ist uns nicht zu Mute, aber durchnässt ist uns etwas cool! Wir kommen trotzdem gut voran.
Heute, nächster Morgen:
Sonnenschein und schwacher Wind der genau von vorne kommt, erinnert nicht an die Untergangsstimmung des Vortages. Mit dem Gegenwind können wir auch das heutige Etmal erklären. Von Samstag auf Sonntag wurde uns bewusst dass es auch hier draußen eng werden kann. Konnten wir bis jetzt nur 2 Frachter und ein Segelschiff in großer Entfernung erkennen, kam ein Cargo Schiff um 23.30 Uhr mit 180m Länge und 14kn direkt auf uns zu. Das AIS meldete in 9 min erreichen wir den geringsten Abstand zur AsiaBGP. Dieser sollte nur 22m betragen. Wir änderten sofort unseren Kurs und der Kollos schob sich beleuchtet wenig später mit einem Abstand von ca. 0,5 sm backbords an uns vorbei! AIS und Radar sind verlässliche Sicherheitsfaktoren an Bord, da die Positionslichter der anderen Schiffe im Seegang bzw. schlechter Sicht kaum auszumachen sind. Aus diesem Grund kann man die Fahrtrichtung ohne genannte Geräte nicht früh genug eindeutig feststellen. Wir sind von den Azoren noch 417sm entfernt.
Liebe Grüße von der Freemen