Montag, 30. November 2015

Und da war dann noch dieses Zurpen.

13:00 Uhr: Mit ca. 6kn schiebt sich der Bug durch das Wasser in Richtung Westen. Die Stimmung ist, unterstützt durch das schöne Wetter, gut. Hörst du auch das komische Geräusch an der Hydraulikpumpe der Steuerung? Nein da ist nichts! Doch ich hör da so ein Zurpen!
12 Stunden später (1:00 Uhr nachts): Die Cocktails werden angerichtet. Weißer Strand endet in der rauschenden Brandung. Türkises Wasser soweit das Auge reicht. An der Strandbar tanzende ...
Michael, steh schnell auf! Totalausfall des Autopiloten! Ein Alarmsignal dringt durch die offene Tür bis in meine Koje. (Mein Kommentar will ich nicht in den Blog schreiben). Der Wind bläst mit 30kn. Florian steht am Steuer und bemüht sich den Kurs zu halten. Hin und wieder hört man die Genua schlagen.
Eine drei-stündige Prozedur beginnt. Genua bis auf 1m² verkleinern. Nach dem Beidrehen wird es ruhig im Schiff. Wir driften seitlich mit dem Wind. Alte Pumpe raus. Hydraulikanschlüsse werden in die Ersatzpumpe eingeschraubt. Der Motor der Pumpe wird um 180 Grad verdreht um sie montieren zu können. Radaralarm unterbricht das Geschehen. Fehlalarm, wahrscheinlich durch das Rollen (sind wir schön gewöhnt). Befestigungslöcher in die Montageplatte der neuen Pumpe bohren. Anschlusskabel verlängern. Hydraulische und elektrische Leitungen werden im letzten Winkel der Freemen angeschlossen. 1.Test: nix! Fehler suchen! Eine durchgebrannte Sicherung können wir im Steuercomputer finden. 25 A 25x5 T haben wir auch dabei. 2.Test: Der Autopilot lässt sich aktivieren aber das Ruder bewegt sich nicht. Wieder Alarm des Steuercomputers! Nach mehreren Versuchen haben wir die Luft aus dem System bekommen. Das Ruder wird auf Steuerbord gelegt. Wir fallen ab. Die Genua wird vergrößert und wir nehmen langsam Fahrt auf. Leise und ohne Zurpen verrichtet die neue Pumpe die Steuerarbeit. Es ist mittlerweile 4:00 Uhr. Florian und ich schauen uns bei einem San Miguel noch ein paar Phänomene des Himmels an und können seit Langem das erste Flugzeug in weiter Ferne erkennen. Die Strandbar hat mittlerweile geschlossen!

Liebe Grüße von der Freemen!

Sonntag, 29. November 2015

Im Cockpit durch die Galaxis

Stunden sind es her, dass die Sonne vor unserem Bug in das Wasser eintauchte. Alleine verweile ich im Cockpit. Der Sonnenschutz ist zurückgeklappt. Warmer Wind bläst mir ins Gesicht. Es ist faszinierend welche Weite mich umgibt. Seit Tagen habe ich das Gefühl für Raum und Zeit verloren. Alles ist augenscheinlich unendlich. In jeder Richtung hebt sich der Horizont durch ein tieferes Grau von Himmel ab. Der Himmel mit dem unvorstellbar großen Universum. Leuchtkörper verzieren mit teils wolkenähnlicher Form den Himmel, der nicht schwarz erscheint. Millionen solcher Lichtpunkte über mir. Sie leuchten in verschiedenen Intensitäten und Farben auf mich herab. Noch nie zuvor sah ich solche Szene des Himmels. Die Milchstraße und auch Planeten wie Venus, Mars und Jupiter schenken mir eine erkennbare Lichtreflexion. Nach Osten bekommt die Kimm einen Schein, bald wird der grelle Mond aus dem Nichts emporsteigen und dieses spektakuläre Schauspiel überblenden. Beruhigendes Rauschen begleitet uns Tag und Nacht. Der Horizont, etwas dunkler als der Himmel hebt sich im Osten. Das Heck der Freemen wird ebenfalls gehoben. Das Rauschen wird lauter, dabei beschleunigt das Boot bis zu 12kn in das nächste Wellental hinein. Die reflektierenden Lichter der Himmelskörper spiegeln sich in den Schaumkronen, die an mir vorbeiziehen. Das Plankton im Wasser wird durch den pflügenden Rumpf ebenfalls zum Leuchten angeregt.
grrrrrrr der Timer erinnert mich an den nächsten Rundumblick.

Ein Crewmitglied (nüchtern)

Donnerstag, 26. November 2015

Halbe Strecke ohne Langeweile nach Barbados geschafft!

Nach 8 Tagen auf dem Ozean zeigen unsere Navigationsinstrumente eine Strecke von 999sm nach Barbados an. Dies bedeutet, dass wir bereits die Hälfte geschafft haben. Langeweile verspürten wir bis jetzt nicht. Es sind ständig Wartungen und Reparaturen an der Ausrüstung durchzuführen. Jede Bewegung kostet enorm viel Energie, da andauernd die heftigen Rollbewegungen des Schiffes ausgeglichen werden müssen. Nach dem Defekt an der Windsteuerfahne übernahm der elektrische Autopilot diese Aufgabe. In der Nacht bemerkten wir, dass der Windgenerator seine Arbeit nicht mehr verrichtet. Diesen konnten wir aber vom Heckkorb demontieren und im Cockpit zerlegen. Über Schleifringe hat sich leitender Bürstenstaub abgelegt. Dieser verursachte einen Kurzschluss und die Regelung stoppte den Generator. Jetzt versorgt er gemeinsam mit den Solarpaneelen wieder den Autopiloten. Wir sind mit den Bedingungen bis jetzt sehr zufrieden und hoffen auf weitere gute Wetterprognosen von unserem Freund Rainer aus der Heimat. Mit einem Sundowner in der Hand, genießen wir im Cockpit bei 30 Grad das Eintauchen der Sonne in der Ferne.

Liebe Grüße von der Freemen!

Sonntag, 22. November 2015

Liebe Grüße an euch zu Hause!

Seit 5 Tagen queren wir nun den Atlantik und haben bereits ein Viertel der Strecke nach Barbados zurückgelegt. In der ersten Nacht hatten wir mit den Leeverwirbelungen der Insel Santo Antao zu kämpfen. Auch in den letzten Tagen mussten wir die Segelstellung häufig ändern um einen günstigen Kurs zu fahren. Windrichtung und Wellenrichtung zu vereinbaren fällt uns nicht leicht. Hohe seitliche Wellen zerren an unseren Kräften sowie an der Ausrüstung. Am 4. Tag mussten wir Risse in der Konsole der Windsteuerfahne feststellen. Dadurch hatte das Ruder Spiel und wir mussten sie sofort außer Betrieb nehmen. Um nicht ständig am Steuerrad zu stehen übernimmt nun der elektrische Autopilot die Steuerung. Dieser braucht aber im Gegensatz zur Windsteuerfahne enorme elektrische Energie. Das Deck wird jeden Morgen von fliegenden Fischen, eine Delikatesse in Barbados, gesäubert. Auch ein Kalmar wurde schon an Deck gespült. Kochen konnte Inge leider bei diesen Bedingungen noch nicht. Es gibt Kaltverpflegung. Doch einen Kaffee am Morgen lassen wir uns nicht nehmen. Auch wenn man für die Zubereitung 6 Hände benötigt.

Liebe Grüße von der Freemen!

Mittwoch, 18. November 2015

Transatlantik

Wir haben heute um 13:30 den Anker gelichtet und sind auf dem Weg in die Karibik.
Wir schätzen, dass wir für diese Etappe ca. 20 Tage benötigen. Natürlich werden wir laufend den neuen Standort an die Webseite senden.

Liebe Grüße von der Freemen!

vorbei an Santo Antao und geradeaus nach Grenada oder Barbados

Dienstag, 17. November 2015

Die Hauptrolle hat der Fisch!

Dieses Gewässer rund um die kapverdischen Inseln ist sehr fischreich. Fischer kann man hier an jeder Ecke fischen sehen. Frische Fische werden hier direkt von den Fischern am Ankerplatz angeboten. Wir waren schon ein bisschen verdutzt als ein Fischer pro 25cm Fisch €10 haben wollte. Zu teuer sagte Florian. Daraufhin wollte der Fischer uns die Fische schenken. Natürlich zahlten wir einen fairen Preis. Mit den Preisen kommen wir hier überhaupt nicht klar. Teils verkaufen Einwohner Bonbons und Kaugummi für eigentlich nichts. Entweder ist es hier so günstig, dass wir nicht verstehen können, wie man damit leben kann. Anderseits werden so horrende Preise verlangt, dass man auf den Kauf verzichtet. Wir wollten unser Großsegel nähen lassen. 75€ kostet eine Segelmacherstunde! Und der Segelmacher kann uns nicht sagen wie viele Stunden er für das annähen einer 30cm Segeltasche benötigt. Um böse Überraschungen zu entgehen, nähten wir das Segel selber. Gibt Selbstvertrauen, macht Spaß und kostet nichts. Wir möchten noch kurz die Nachbarinsel mit der Fähre besuchen. Danach, das heißt noch diese Woche, wollen wir die nächste Etappe starten. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch ein Hurrikan in der Karibik auftritt liegt bei unter 90%. Sollte es dennoch der Fall sei, können wir Geschwindigkeit aus dem Boot nemen und abwarten.



 Fischer

 Trommelrythmen hört man im ganzen Ort
 im Ort wird Karten gespielt
 dies Familie lebt direkt am Strand
 Fischmark
wir kauften hier keinen Fisch!
 
direkt am Strand werden die Fische geputzt
 alles ok!

Schlange oder Aal?
 Moräne
 Antonio von der Tauchschule
 Fischreiches Meer
auch Spaß bei der Arbeit

Donnerstag, 12. November 2015

Sao Vincent eine ungewohnt, schöne Insel!

Seit 7.11.2015 ankern wir im Hafenbecken von Mindelo. Zeit genug um die ersten Eindrücke wiederzugeben. Die in anderen Berichten erwähnte Kriminalität, können wir nicht bestätigen. Wir fühlen uns hier sicher. Natürlich wird der Motor des Schlauchbootes täglich an Board gehoben und das Rad wie auch zu Hause abgesperrt. Die Einheimischen sind freundlich und hilfsbereit. Viele bieten Dienste wie Wäsche waschen, Boot säubern usw. vor der Marina an. Die Auswahl an Lebensmittel ist auf das wesentliche begrenzt. Aufgrund eines Tauchkurses fuhren wir auf der Ladefläche eines Pickups, auf Holzbänken sitzend in den südlichen Teil der Insel. Diese Transportweise ist alles andere als nervenschonend. Einheimische werden unterwegs unkompliziert mitgenommen und hüpfen nach einem „Pfiff“ an den Fahrer wieder von der Ladefläche. Ein ungewohntes Bild sind die an den Straßen sitzenden Menschenmassen, die sich friedlich unterhalten, Karten spielen oder schlafen. Andere verkaufen Fisch, Gemüse oder selbst erzeugte Gebrauchsgegenstände. Dementsprechend wechseln auch die Gerüche in den Gassen ständig. Die Straßen und Plätze sind sauber und gepflegt. Wir genießen hier die für uns fremde Kultur.


Liebe Grüße von der Freemen!



an einem Balken einer Bar
 typisches Fischerboot
 gepflasterte Straßen
 außerhalb der Stadt

 Tutu, ein Fischer


 prägt sicherlich noch länger das Ortsbild
 Motorprobleme
 abenteuerlicher Menschentransport

 Baumarkt in Mindelo



 Traumstrand im Süden der Insel






Sonntag, 8. November 2015

Anker im Hafenbecken von Mindelo gefallen

Nach 867sm und 9Tagen in den Wellen konnten wir am 7.11.2015 um 17:30 Uhr im Hafenbecken von Mindelo den Anker auf guten Ankergrund fallen lassen. Erst 8sm vor der Insel , zeigten sich schemenhaft die grün bewachsenen Hänge der Insel Sao Vincente. Auffallend bunte Häuser und rhythmisches Trommeln konnten wir aus der Ferne vernehmen. Wir sind in Afrika! Dieser Weg verlangte uns einiges an unseren Kräften ab, machte uns aber auch viel Freude. Bis auf den Riss einer Lattentasche des Großsegels und dem erwähnten Mastrutscher konnten wir die Freemen sicher ins Hafenbecken bringen. Um uns ankern viele gleichgesinnte Fahrtensegler. Darunter zwei Schiffe des gleichen Konstrukteurs der Freemen. Eine Bavaria Cruiser ohne Mast spiegelt mögliche Wettersituationen wieder. Nach einer erholsamen Nacht gefolgt von einem ausgedehnten Frühstück werden wir uns jetzt um die "entry deklaration" kümmern, um offiziell eingereist zu sein. Danach können wir die gelbe Flagge von Rigg nehmen, die Insel bei Sonne und 30 Grad betreten und erkunden.
Liebe Grüße von der Freemen!

 los geht's

 I feel good,           now!?
 oje, die hohe See


 was heißt da weit und breit ist nichts?

 Aufgang!


 der Schaden am Großsegel wird begutachtet

 fliegender Fisch landete in unserem Cockpit, flog dann aber wieder weiter
 Q-Flagge (wir wollen einklarieren) wird gehisst
 klarmachen zum Ankommen
 die Inselkette verbirgt sich im Dunst
 angekommen!

 im Hintergrund die Bavaria ohne Mast! Wir wünschen dem Eigner viel Glück!
 Seelenverkäufer
 farbenfrohes Volk
Mini Transat Regatta: wahrscheinlich der wildeste Ritt über den Atlantik mit der Pogo650
 bunte Stadt